Alfred Heth war ein deutscher Maler, Bildhauer und Grafiker.
20. März 1948 - 7. Dezember 2013
Geboren in Stintenburger Hütte (Zarrentin am Schaalsee) als Kind bessarabischer Flüchtlinge, verlor Alfred Heth seinen Vater im Alter von drei Jahren. Seine Mutter zog mit den Kindern nach Wismar, wo er seine Abitur abschloss. Während dieser Zeit besuchte er bereits Malereikurse an der Wismarer Musikschule.
1967 begann er ein Studium der Kunsterziehung und Geschichte an der Universität Leipzig und besuchte parallel dazu Abendkurse an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums 1971 arbeitete er als Lehrer in Güstrow. 1976 entschied er sich, als freischaffender Künstler in Wismar zu arbeiten und wurde 1979 Vollmitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
Seit den frühen 1980er Jahren zeichnete sich Alfred Heths Werk durch seinen charakteristischen Stil und schwer kategorisierbaren Inhalt aus. Dies erregte in der DDR politischen Argwohn, da seine Arbeit nicht dem erwarteten sozialistischen Realismus entsprach. Sein sozialer Rückzug gab ihm Zeit und Ruhe, als Künstler zu reifen. Nach dem Fall der Berliner Mauer konnte er unter veränderten politischen Bedingungen Arbeiten präsentieren, die einzigartig, unabhängig und fast frei von künstlerischen Bewegungen, Stiltrends und Einflüssen erschienen.
Seine Werke sind Manifestationen der Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebensformen. Sein wissenschaftlich-physischer Geist beherrscht meisterhaft die formalen Aspekte des kreativen Prozesses. Während seine Bilder in ihrer Materialität immer Abdrücke individueller Existenz und Zeichen menschlichen Daseins sind, sind sie gleichzeitig Zeichen ihrer Vergänglichkeit.
Heths Ästhetik nutzt alle Formen und Materialien unserer Welt, um sie in neuen Kontexten zu hinterfragen, ihre Natur zu erforschen und fragmentarische Einblicke eines faszinierenden Selbstbewusstseins zu offenbaren. Sein Lieblingsthema war durchgängig die menschliche Figur, wobei er mit verschiedenen Materialien sowohl in gegenständlicher als auch in abstrakter Form experimentierte.
Seine Arbeit erregte in den späten 1990er Jahren besondere Aufmerksamkeit für seine skulpturalen Werke. Die Themen seiner Herkunft als Flüchtlingskind mit verlorener Heimat spiegeln sich in seinen Zyklustiteln wider: Stammbaum, Erinnerung an einen Clan, Clan, Pompeji und Atlantis. Seine Arbeit ist entschieden an der menschlichen Figur orientiert, untersucht systematisch Strukturen der Körperlichkeit und erforscht Grenzsituationen zwischen Leben und Tod.
Alfred Heth verstarb am 7. Dezember 2013 in Wismar und hinterließ ein reiches künstlerisches Erbe, das weiterhin Einfluss ausübt und inspiriert. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Räumen in ganz Deutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern.